Das kann nur ein Witz sein!!!

Das kann nur ein Witz sein!!!

Am 25.01.2011 stellte sich der Zoodirektor den Fragen interessierter rostocker Bürger.
Ich war überrascht das sich so viele Personen versammelten. Nach der Ostsee Zeitung sollen es ca. 450 Teilnehmer gewesen sein.
Neben dem Zoodirektor Udo Nagel stellten sich auch Rostocks Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus sowie Jürgen Seidel, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern den Fragen. Mir war nicht klar warum nicht auch ein „Kritiker“ des Darwineums auf dem Podium vertreten war. Ich schreibe extra „Kritiker“, weil ich nicht glaube das viele Bürger strickt gegen ein Affenhaus o.ä. sind.
Zuerst hat Herr Nagel sein Projekt mit vielen bunten Bildern präsentiert. Er stellte die einzelnen Hallen vor und die jeweilige Nutzung. Für Personen die sich nicht mit den Risiken und Opfern des Vorhabens beschäftigt haben, hörte sich das alles bestimmt toll an.
Herr Seidel betrachtet dieses Projekt natürlich aus wirtschaftlicher Sicht. Er vertritt die Ansicht, dass Rostock investieren muss um weiterzukommen. Dieser Meinung bin ich im Prinzip auch.
Mein resümee dieses Abends habe ich in einem Leserbrief an die OZ, den auch hier veröffentlichen werde, dargestellt.
Der Leserbrief:

Nicht grundsätzlich dagegen.

Ich war gestern auf dem Bürgerforum und bin doch recht enttäuscht worden. Für mich stellte es sich als Marketingveranstaltung des Zoos da. Es wurden grundlegende Fragen, wie zum Beispiel, was wird, wenn die 250000 zusätzlichen Besucher nicht erreicht werden, was wird aus der restlichen Fläche des Areals, was wird mit dem Eintrittspreis, wo parken die zusätzlichen Besucher usw., nicht ausreichend bzw. gar nicht beantwortet. Das ist doch ein Witz. Ich fühle mich, um es auf gut Deutsch zu schreiben, total „verarscht“ vom Zoo und auch von der OZ, die dieses Bürgerforum ja veranstaltet hat.
Es ist bezeichnend, dass nicht einer, der dem Projekt Darwineum kritisch gegenübersteht, auf die Bühne eingeladen wurde. Das geschätzt die Hälfte der Befürworter im Saal aus Zoomitarbeitern bestand, spricht für sich. Sicherlich sind auch die Mitarbeiter des Zoos Bürger dieser Stadt, bzw. dieser Region, aber sie sind allein durch die Tatsache, dass sie im und für den Zoo arbeiten für das Darwineum. So entsteht für mich der Eindruck, dass außerhalb des Zoos, die Bürger von Rostock tendenziell eher gegen das Darwineum in dieser Form sind.
Die Begründung vom Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus (Grüne) über die Informationspraxis ist einfach nur lachhaft. Bei einem Projekt in dieser Größenordnung besteht immer ein Informationsbedarf. Das war schon immer so und wird auch immer so bleiben und solange die Informationspraxis der Politik sich nicht ändert, wird es immer wieder aufgebracht Bürger und Bürgerinnen geben.
Grundsätzlich bin ich nicht gegen das Darwineum. Aber ich bin dagegen, dass es in dieser Form gebaut wird. Ich habe, wie viele andere auch angst, dass durch den Bau des Darwineums, sich der Zoo in eine Finanzielle Schieflage begibt. Leidtragende werden die Bürger und Bürgerinnen von Rostock sein. Es geht auch anders. Es geht immer anders und besser.
Ich bin sehr enttäuscht über die Kompromisslosigkeit von Herrn Nagel und und dem Bausenator. Ich werde für mich die Konsequenz ziehen und dem Zoo, den ich sehr geschätzt habe, in Zukunft fern bleiben. Es ist schade, aber ich werde so ein Vorhaben nicht durch einen Besuch im Zoo unterstützen.

Am 26.01.2011 schaute ich mir die Nachrichten auf TV Rostock an. Dort wurde auch über das Bürgerforum berichtet.


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Ich fand den Bericht einigermaßen neutral und ausgewogen, so wie ich mir Nachrichten vorstelle. Der Kommentar im Anschluss von Herr Axel Büssem stieß mir dagegen sauer auf. Ich weiß, dass ein Kommentar eine Meinung darstellt, aber wenn in dieser Meinung Unwahrheiten verbreitet werden, kann ich dass so nicht stehen lassen. Ich habe daher eine E-mail an TV-Rostock geschrieben:

Sehr geehrter Herr Büssem,
mit erschrecken habe ich ihren Kommentar zu dem Thema Darwineum gesehen. Es ist eine Frechheit zu behaupten das die Kritiker des Darwineums ausschließlich aus Sportlern bestehen. Hätten Sie das Bürgerforum aufmerksam verfolgt, wäre Ihnen aufgefallen das die Sportler innerhalb der Kritiker eindeutig in der Minderheit waren. Um es richtig zu stellen! Die Sportler haben als erstes auf die Problematik aufmerksam gemacht, weil diese regelmäßig im Wald zugegen sind und als erstes auf den Zaun stießen. Wer geht bei diesem Wetter sonst täglich in den Wald?
Es ist erschreckend wie ein ausgeglichener Bericht von TV-Rostock durch einen Kommentar (von Ihnen) kaputt gemacht wird.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Suffke

Ich habe heute sogar eine Antwort bekommen:

Hallo Herr Suffke,

danke, dass Sie unsere Sendung so aufmerksam verfolgen.

Ein Kommentar ist ein Format, in dem wir als Redaktion uns die
Freiheit nehmen, anders als in den Nachrichten auch einmal unsere
eigene Meinung einzubringen. Und meiner Ansicht nach ist es keine
Frechheit, eine eigene Meinung zu haben und diese auch kund zu tun.

Wie Sie richtig sagen, waren die Läufer die ersten, die ihre Kritik am
Darwineum geäußert haben. Das habe ich auch in meinem Kommentar so
gesagt, und keineswegs, dass die Sportler die einzigen seien.

Auch die Ansichten der Sportler sind Meinungen, die ich durchaus
respektiere. Aber ich muss sie ja nicht teilen, so wie Sie meine ja
auch nicht teilen.

Ich hoffe, ich konnte mit meiner Antwort Ihren Ärger ein wenig mindern
und dass Sie uns trotz unterschiedlicher Meinung in dieser Sache
weiterhin gewogen bleiben.

Alles Gute,
Axel Büssem

Auf diese Antwort konnte ich es mir nicht verkneifen, wiederum zu antworten:

Ich billige Ihnen Ihre Meinung zu und ich respektiere diese auch. Es scheint aber so zu sein, dass Sie jetzt schon nicht mehr wissen, was Sie gesagt haben. Ich kann Sie gerne zitieren: „Es sei nocheinmal daran erinnert woran sich die Diskusion um das Darwineum entzündete. Rostocker Sportler beschwerten sich, das ihre gewohnte Laufstrecke durch den Barnstorfer Wald zerschnitten wird. Da muss die Frage gestattet sein, ob ein Multimillionen Euro Projekt gefährdet werden darf, weil eine relativ kleine Gruppe nicht bereit ist ausgetretene Pfade zu verlassen.“ Zitat ende.
Sie lassen das so stehen und nehmen es in Kauf, dass die Zuschauer den Eindruck bekommen, dass nur die Sportler etwas gegen das Darwineum hätten. Eine Meinung ist gut und schön, aber eine Behauptung, die schlichtweg falsch ist, ist eine Lüge und dessen bezichtige ich Sie jetzt. Eine vielzahl an Menschen kritisieren das Projekt. Es ist keine kleine Gruppe mehr. Es kann nicht sein, dass Sie versuchen, die Öffentlichkeit mit so einer Behauptung, die nicht richtig ist, so zu beeinflussen.

Ich bin gespannt, ob und was für eine Antwort ich bekommen werde.

Auch Christin hat dem Sender eine E-Mail geschickt:

Sehr geehrter Herr Büssem,
soeben verfolgte ich Ihren Kommentar zum geplanten Darwineum.
Ja, ich bin Läuferin, ja ich wurde als eine der ersten aufmerksam und ja ich bin gegen dieses Projekt in dieser Art. ABER nein, nicht nur wir Sportler sind mit dem Vorgehen und diesen Dimensionen nicht einverstanden. Wir waren nur die ersten die(auf Grund unseres Sportes) aufmerksam wurden und unsere Meinung gesagt haben. Es ist eine absolute Frechheit von Ihnen, diesen Kommentar im Fernsehen auszustrahlen. Wir Läufer werden als „Sündenbock“ hergehalten, obwohl wir uns nur wehren und andere Bürger aufmerksam machen. Sie stellen das „Problem“ als unsere Schuld da, aber wer ist schuld? Sind es nicht die Verantwortlichen des Zoo´s und der Stadt, die den Bürgern viele Infos vorenthalten haben? Wer konnte auf den Prospekten ohne Maßstab und ohne genaue Lagebeschreibung erkennen was für ein Projekt auf uns zukommt? Wie können Sie behaupten das wir Sportler nur eine kleine Gruppe von Rostock darstellen? Sport ist ein wichtiger Eckpfeiler in Rostock und Sie treten mit Ihrer Aussage vielen Menschen sehr nahe. Ich kann nur hoffen das Sie Ihren Beitrag überdenken!!!
Mit freundlichen Grüßen
Christin Lettow

Antwort von Herrn Büssem:

Hallo Frau Lettow,
danke, dass Sie unsere Sendung so aufmerksam verfolgen.
Ein Kommentar ist ein Format, in dem wir als Redaktion uns die Freiheit nehmen, anders als in den Nachrichten auch einmal unsere eigene Meinung einzubringen. Und meiner Ansicht nach ist es keine Frechheit, eine eigene Meinung zu haben und diese auch kund zu tun.
Wie Sie richtig sagen, waren die Läufer die ersten, die ihre Kritik am Darwineum geäußert haben. Das habe ich auch in meinem Kommentar gesagt, und nicht, dass die Sportler die einzigen seien.  Auch die Ansichten der Sportler sind Meinungen, die ich durchaus respektiere. Aber ich muss sie ja nicht teilen, so wie Sie meine ja auch nicht teilen.
Und ich erkenne natürlich die große Bedeutung und die Verdienste der Sportler für unsere Stadt an. Mit der relativ kleinen Gruppe habe ich auch nicht alle Sportler bezeichnet, sondern nur diejenigen, die bis jetzt keine Alternative zu der besagten Laufstrecke gefunden haben. Ich sagte aber auch, dass sich beide Seiten bisher vernünftig verhalten und offenbar nach einer Lösung suchen, die alle zufriedenstellt.
Ich hoffe, ich konnte mit meiner Antwort Ihren Ärger ein wenig mindern und dass Sie uns trotz unterschiedlicher Meinung in dieser Sache weiterhin gewogen bleiben.
Alles Gute,
Axel Büssem
Reaktion von Christin:
Sehr geehrter Herr Büssem,
 
natürlich können Sie Ihre Meinung haben und äußern.
Aber Sie geben Unwahrheiten wieder.
 
Sie sagten:
“Es sei noch einmal daran erinnert woran sich die Diskussion um das Darwineum entzündete. Rostocker Sportler beschwerten sich, das die gewohnte Laufstrecke durch den Barnstorfer Wald zerschnitten wird. Da muss die Frage gestattet sein, ob ein Multimillionen Euro Projekt gefährdet werden darf, weil eine relativ kleine Gruppe nicht bereit ist ausgetretene Pfade zu verlassen.”
 
Ich glaube Ihnen, dass Sie nicht nur die Sportler meinen. Ihr Kommentar brachte aber etwas anderes herüber.

Mit Ihrer Aussage reduzieren Sie die Kritiker eindeutig auf die Sportler, die nicht von ihren alten Gewohnheiten lassen können. Und das ist schlichtweg falsch!

 
Man kann zu dem Darwineum unterschiedlicher Meinung sein. Ich verstehe auch die Argumente der Befürworter. Meiner Meinung nach ist das finanzielle Risiko aber zu hoch. Gegen eine Investition habe ich nichts und halte sie für notwendig. Aber nicht in diesen Ausmaßen und mit nicht überschaubaren Risiken.
Ich möchte das sich finanzschwache Bürger einen Zoobesuch leisten können und nicht bei 14 € ablehnen müssen. Ein Stückchen wertvoller Natur, die von jedem kostenlos genutzt werden kann, fällt weg.
Und was passiert mit dem Rest des Waldes. Werden dort bald Parkplätze geschaffen? 
 
Man muss hier die Kosten und Nutzen abwiegen. Für mich sind die Kosten höher als der Nutzen!    
 
Mit freundlichen Grüßen
Christin Lettow

Zur Info: Ich habe diesen Artikel zusammen mit Christin geschrieben.

5 Gedanken zu „Das kann nur ein Witz sein!!!“

  1. Sie scheinen ja der Experte auf diesem Gebiet zu sein. Nun gut, Sie haben Ihre Meinung, ich habe die meine.
    Und um gleich deutlich zu machen: Die Kommentarfunktion dient nicht als Diskusionsforum, dafür gibt es andere Stellen. Die Kommentarfunktion wird desweiteren automatisch nach 30 Tagen geschlossen.
    Grüße
    Stephan

  2. Ein Affenhaus in normaler Art und Weise hätte keine derartigen Fördergelder bekommen.
    Sprich: Die Stadt Rostock würde am Ende deutlich mehr zahlen
    oder die Affen müssten (falls nicht) weiterhin dort dahinfristen.
    Somit ist das Darwineum – auch im Hinblick auf den Tourismus und andere Vorteile der plausibelste Weg.

  3. Auch ich kenne das derzeitige Affengehege und bin für eine neue Unterbringung. Aber ich bin nicht für ein so großes Projekt. Ein Affenhaus mit Tropenhalle usw. hätte man bestimmt auch auf dem aktuellen Zoogelände hinbekommen.

  4. Nur noch mal für Sie Friedemann, falls Sie es nicht gelesen haben: „So entsteht für mich der Eindruck, dass außerhalb des Zoos, die Bürger von Rostock tendenziell eher gegen das Darwineum in dieser Form sind.“ Frage beantwortet?

    Außerdem bin ich nicht gegen das Darwineum als solches. Das habe ich auch ganz deutlich geschrieben. Aber muss man immer gleich so in die Vollen hauen? Hätte es nicht auch ausgereicht, ein neues und schönes Affenhaus und -gehege zu bauen? Das wäre eine Alternative. Allerdings brauche ich keine Gegenvorschläge machen, dass ist nicht meine Aufgabe und ich gebe auch zu, dass ich nicht die nötige planerische kompetenz habe, um Vorschläge dieser Art zu machen.

    Grüße
    Stephan

  5. Mich würde interessieren, was Ihre Gegenvorschläge oder Alternativen sind.
    Ich habe schon als kleines Kind mit Erschrecken vor dem unmenschlichen Menschenaffengehege gestanden.
    Es ist längst überfällig, dass Rostock da etwas tut.
    Weshalb sind Sie sich außerdem so sicher,
    dass die (meisten) Bürger gegen das Darwineum sind?
    Grüße,
    Friedemann

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