31. Vattenfall BERLINER HALBMARATHON

31. Vattenfall BERLINER HALBMARATHON

Nach einem erholsamen Urlaub auf Teneriffa (Bericht folgt von Stephan) landeten wir am Freitag in Berlin Schönefeld und machten uns am gleichen Tag auf den Weg um die Startunterlagen abzuholen. Ich wollte endlich mal ein passendes Shirt bekommen. Letztes Jahr habe ich ein Zirkuszelt bekommen, weil ich so spät dort war. Alles verlief schnell und reibungslos, nur das Shirt ist wieder viel zu groß. Selbst die S schlabbert wie ein Sack am Körper und kleinere Größen gab es nicht. Ich frage mich was sich die Hersteller dabei denken. Wir sind Läufer und keine Kraftsportler!!!

Den Samstag verbrachten wir auf dem Sofa, ruhten uns aus und bereiteten uns mental auf den Halbmarathon vor. Ich war mir sehr unsicher. Wir sind im Urlaub sehr viel gewandert, aber gelaufen sind wir nicht viel. Auf Teneriffa ist dies kaum möglich, weil es fast nur bergauf geht und es wenige Bürgersteige gibt. Nach 30 Minuten war ich fix und fertig. Zum Glück zeigte die Waage nicht mehr Gewicht an 😉

Sonntag standen wir früh auf und machten uns auf den Weg zur Bahn. Stephan hatte am Tag vorher schon die Verbindungen gecheckt und Fahrkarten gekauft. Wir mussten nur noch mit den vielen anderen Läufern in den Zug steigen und konnten noch etwas entspannen. Am Startbereich angekommen gaben wir unsere Sachen ab und stellten uns an den Toiletten an. Die Zeit lief und die Schlange wurde nicht kürzer. Um 10:45 Uhr sollte der Startschuss erfolgen.  Gegen 10:35 Uhr verlor ich die Nerven und begab mich ohne Toilettengang in den Startblock C. Ist ja eh nur eine Kopfsache! Im Starterfeld herrschte das blanke Chaos und ich stieg kurzerhand über die Absperrung. Die Sonne knallte bereits ordentlich auf den Planeten und meinen Plan nur eine Getränkestation anzulaufen verwarf ich ganz schnell.

Der Start erfolgte recht schnell und ich brauchte nicht lange bis zur Startlinie. Wie jedes Jahr begann hier der Kampf mit den langsamen Läufern, die sich zu weit vorne einreihen. Jedes Jahr wieder!!! Das kostet Kraft und Zeit. Bei mir lief es aber ganz gut. Ich fühlte mich gut und über die Kilometer kann man die fehlenden Sekunden ausbügeln (dachte ich). Ich rollte mich so langsam ein, war aber froh als die erste Getränkestation in Sicht war. So schnell ich konnte kippte ich das Wasser runter und einen Becher mit Wasser über den Kopf. Weiter ging es, aber leider nicht lange. Ich weiß nicht mehr genau wann es war, aber ungefähr bei Kilometer 7 trat mir jemand von hinten in den rechten Unterschenkel. Ich hatte einen totalen Blackout und stand etwas unter Schock. Um nicht zu Fallen versuchte ich mich abzufangen und merkte einen Schmerz in der Hüftgegend. Ich versuchte weiter mein Tempo zu halten, aber es ging einfach nicht. Ich musste ein paar Schritte gehen und versuchte dann wieder zu laufen. An das notwendige Tempo für die 1:39:59h war nicht zu denken. Aus Verzweiflung wollte ich schon aufgeben und zur nächsten U-Bahn gehen, aber so richtig wollte ich mein Ziel nicht aufgeben. Nachdem ich nach 10 Kilometer aber noch immer keine richtige Besserung sah, gab ich es auf und kämpfte mich von Kilometer zu Kilometer. Die Hüfte beruhigt sich langsam, aber in meinem Kopf sah es anders aus. Ich war nur enttäuscht und hätte heulen können. 10 Wochen Training für den A.sch! Vom Rest des Laufes habe ich kaum noch Erinnerungen. Ich war mit anderen Sachen beschäftigt. Nach 01:57:06h robbte ich ins Ziel und hätte kotzen können.

Ich hätte sicher noch unter 01:50:00h laufen können, aber mir war in der Situation alles wurstegal. Es war ein scheiß Erlebnis, auf das ich gern verzichtet hätte. Es wäre okay gewesen wenn ich nicht genug Ausdauer gehabt hätte, aber so? Egal! Ich grummel noch ein paar Tage vor mich hin und dann geht das Leben weiter!

Stephan hat auch einen schwarzen Tag erwischt. Er wollte unter 2h laufen und das hatte er auch locker drauf. Aber er kämpfte mit den langsamen Läufern aus dem Block E. Dort starten alle die noch nie unter 2h gelaufen sind. Also alles von 2h-5h. Aus welchem Grund auch immer reihen sich schwache Läufer gern ganz vorne ein und man läuft gegen eine Wand. Man läuft wie ein Hamster im Laufrad und ist am verzweifeln. Dazu kam die Wärme, die es keinem einfach machte. Nach der Hälfte gab auch er es auf und joggte nach 02:11:52h in das Ziel.

Am Treffpunkt hockten wir uns noch etwas auf die Straße und trösteten uns gegenseitig (okay, eher Stephan mich). Und auf dem Rückweg gab es eine große Brezel und ein großes Eis. Das war gut für die Seele und die Welt war viel freundlicher!

4 Gedanken zu „31. Vattenfall BERLINER HALBMARATHON“

  1. Kopf hoch – bei diesem Temperaturumschwung innerhalb von ein paar Tagen ist Ankommen die Hauptsache und Zeiten werden nebensächlich…
    Diese Erfahrung mußte ich auch machen, denn ich bin mit den gleichen Zielen wie Du, Christin, losgelaufen! Nach 12km war ich platt, mußte dann noch aufs Klo und war einfach nur froh, irgendwann im Ziel zu sein.
    Aber das JAhr hat erst angefangen und der nächste HM kommt.
    LG Thomas

  2. Naja, wer weiß ob ich das Tempo bei dem Wetter überhaupt hätte halten können. Das Laufjahr hat ja gerade erst angefangen. Es gibt noch genug Chancen.

  3. Hätte euch gerne in Berlin getroffen. Tut mir auch leid, dass es bei euch so blöd gelaufen ist 🙁 . Das mit in den Tritt in den Unterschenkel ist echt Pech. Wundern tut es mich bei dem Gerangel allerdings nicht. Es gab auch immer wieder Spezies die unangekündigte Seitenwechsel machten und man verdammt aufpassen musste. All das kostet natürlich auch Zeit. Stephan im Block E hatte natürlich auch mächtig zu tun – ist schon Blöd wenn man nicht sein Tempo laufen kann und dauernd aufpassen muss nicht aufzulaufen 🙁 . Bei mir lag es eher an der Hitze und der falschen Renneinteilung – aber auch daraus kann man lernen. Beim nächsten Mal klappt’s bestimmt besser!

  4. Ist ja echt schade, dass es so schlecht gelaufen ist. Wir hatten uns schon gewundert, dass Du nach Fred ins Ziel gekommen bist. Im Normalfall bist Du ja ein ganzes Stückchen schneller als er. Aber, wie Du sagst, das Leben geht weiter und der nächste Lauf läuft bestimmt wieder besser :-))

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