9 Sekunden die mich mächtig ärgern!

9 Sekunden die mich mächtig ärgern!

Nun liegt der Lauf (auf den ich mich 6 Wochen vorbereitet habe) schon wieder 24 Stunden hinter mir. Hat es sich gelohnt? Jupp!!!

Leider wurde es nicht ganz das Ergebnis was ich mir erhofft habe. Ich bin ganze 9 Sekunden dran vorbei geschrammt. Gründe gab es wohl viele. Rein körperlich hätte ich die 2 Stunden „locker“ geschaft, aber die Umstände passten nicht ganz.

Wir standen gegen 8 Uhr auf und machten uns in Ruhe fertig, frühstückten eine Kleinigkeit und machten uns auf dem Weg zur S-Bahn. Die erste Bahn fuhr nicht, was mich schon nervte. Dann fuhr noch Schienenersatzverkehr, was mich richtig anpiepte. Auf dem Gelände angekommen herrschte schon eine riesiges Aufregung. Die Leute machten sich schon auf zum Start. Stephan und ich trennten uns und gaben unsere Kleiderbeutel ab. Hätten wir das zusammen gemacht, wäre alles zu spät gewesen. Startklar hatte ich mich ja schon in der Bahn gemacht. Natürlich musste ich nochmal aufs Klo und reihte mich an der laaangen Schlange ein. Ein paar mehr Dixies wären nicht schlecht gewesen! Mitlerweile war es schon 10:45 Uhr und somit fiel der Startschuss. Ich stand noch in der Schlange! War aber nicht schlimm da ich gleich dran war und das Startfeld ewig brauchte um über die Linie zu kommen. Gegen 10:55 Uhr machte ich mich dann zum Start. Sogar Stephan fand ich wieder und so gingen wir gemeinsam auf die 21,095km. Auf den ersten Schritten merkte ich das die Beine gut waren. Ich fühlte mich sehr gut! Nur ein Problem hatte ich. Ich konnte mein Tempo nicht finden, weil die Läufer dicht an dicht liefen. Das setzte sich auch über die ganze Strecke fort und so war ich die meiste Zeit beschäftigt abzubremsen, anzulaufen und darauf zu achten keinem in die Hacken zu latschen. Das kostete Kraft und Nerven! Man kann noch nicht mal sagen das es im Feld vorn besser wurde. Ich bin der Meinung das viele der langsamen Leute vorne im Block standen und sich keine Platte gemacht haben. Ich traf sogar 15 Minuten nach derm Start auf Walker. Trotzdem war der Lauf entlang der Sehenswürdigkeiten ein tolles Erlebnis, was ich trotz Anstrengung gut genießen konnte. Was mich etwas überraschte waren die leichten, aber sehr langen Anstiege. Die taten weh und raubten Kraft! Bis zum Kilometer 13-14 ging es mir super. Alles lief locker und leicht. Der lange Kuhdamm hatte aber seine Spuren hinterlassen und die Beine wurden langsam schwerer. Ich hoffte auf den nächsten Verpflegungstand, aber wieder wurde nur Wasser gereicht. Das nächste mal bin ich schlauer und nehme mir etwas mit. Was verlasse ich mich auch auf die? Erst auf Kilometer 18 gab es süßen Tee, der bei mir erst wirkte als alles vorbei war. Was mich total aus dem Konzept brachte war, das ich das Kilometerschild 19 nicht gesehen habe. Ich dachte die ganze Zeit:“Scheiße, warum kommt das nicht? Bin ich so langsam geworden?“ Die Uhr tickte also immer weiter und ich verabschiedete mich innerlich von den 2h. Etwas langsamer wurde ich dadurch natürlich auch. Plötzlich stand ich vor diesem blöden 20km-Schild und war am fluchen. Ich hatte noch gute 5 Minuten und nahm die Beine in die Hand. Okay, nach 20 Kilometern habe ich es noch so gut es ging versucht. Als ich ganz weit vorne das Ziel sah, spührte ich nichts mehr. Die Glückshormone machten ihre Arbeit. Die Zielfotos waren mir auch wurst (Gott, ich will sie nicht sehen!!!). Ich wollte nur noch ankommen und die 2h knacken. Im Ziel zeigte meine Uhr aber 02:00:11h an und ich hätte in dem Moment heulen können. Ich riss mich aber zusammen, empfing stolz meine Medaille von der netten Frau die mir so freundlich gratulierte, holte mir was zu essen, zu trinken und sputete mich um an die trocknen Klamotten zu kommen. Mitten auf der Straße zog ich mich fix um und lief etwas durch die Gegend. Stephan war ja noch auf der Strecke. Ich ging ihm dann etwas entgegen und wartete ca. 600 m vor dem Ziel. Er kam und kam nicht und ich machte mir so langsam Sorgen. Ich drehte dann um, weil ich vermutete das er entweder schneller war als ich dachte oder aufgegeben hat. Auf dem Weg zurück drehte ich mich immer wieder um und hoffte das er doch noch kommt. 400 Meter vor dem Ziel erkannte ich seine Jacke und hinter ihm den riesigen Bus mit den Leuten die aufgegeben hatten. Innerlich musste ich schon über das Bild schmunzeln, aber ich finde es auch toll das er das durchgezogen hat und nicht in den Bus gestiegen ist. Zum laufen konnte ich ihn leider nicht mehr animieren, da der arme Kerl Wadenkrämpfe hatte. So gingen wir gemeinsam ins Ziel und er bekam sogar noch eine Medaille. Ich verpflegte ihn noch mit ein paar Bananen, weil die Verpflegungsstände schon abgeräumt waren und tröstete ihn ein wenig. Geknickt war er schon, aber das war auch schnell überwunden. Schließlich hat er nicht aufgegeben und er wurde auch nicht Letzter. Ca. 6 Leute kamen noch hinter ihm an. Fertig mit der Welt machten wir uns auf den Heimweg und waren froh auf dem Sofa zu liegen.

Alles in allem war es eine tolle Veranstaltung die ich jedem ans Herz legen kann. Die Zuschauer waren klasse und die Bands dröhnten in den Ohren. Es war klasse mit so vielen Leuten unterwegs zu sein und die Stimmung zu genießen. Ich überlege nächstes Jahr wieder zu laufen, aber dann nur aus Genuss. Auch wenn die Strecke schnell ist, ist es schwer seine Zielzeit zu schaffen. Dafür ist es einfach zu voll. Klar könnte ich mich in den Hintern beißen, aber diese verdammten 2h knacke ich auch noch mal!!!!!!!!!

2 Gedanken zu „9 Sekunden die mich mächtig ärgern!“

  1. Hallo! 9 Sekunden können ganz schön nerven. Das wäre bei mir ähnlich. Trotzdem hast du ja mit allem, was schief laufen konnte und schief lief einen guten Lauf absolviert. Im letzten Herbst hatte ich auch ein HMT-Ziel verfehlt, war enttäuscht und hatte erst zwei Wochen später festgestellt, dass ich trotz allem gegenüber dem Vorjahr einige Hundert Plätze gut gemacht hatte, weil es eben vielen so erging wie mir.
    Aber lieber habe ich auch die Zieleinläufe mit Endorphinen hoch 2.
    Gute Erholung und vielleicht etwas später Freude :-))

  2. 9 Sekunden…. im Vergleich zu einem ganzen Leben!
    Hauptsache es hat Spaß gemacht. Und wenn Du nächstes Jahr nur aus Spaß laufen willst… bist Du bestimmt unter 2 Stunden. Einfach locker bleiben. 😉
    Glückwunsch zu deinem tollen Lauf!

    Gruß Gerd

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