Februar. Winter. Kälte. In diesem Monat ist läuferisch zwar keine tote, aber zumindestens schlaffe Hosen Zeit. So wirklich will man eigentlich gar nicht raus, mir geht es wenigstens so. Volkslauftechnisch sieht es in unseren Breitengraden, also Rostock und Umgebung auch sehr mau aus. Also begaben wir uns zur oben genannten Veranstalltung. Eher durch Zufall, also durch ein Gepräch mit Monika beim Rostocker Spendenlauf im Januar, kamen wir darauf und fanden die Idee recht gut. Wir meldeten uns also an. Für Christin war klar, dass sie den Halbmarathon laufen würde, da dieser in ihren Trainingsplan halbwegs reinpasste. Ich selber hingegen dachte eher an die 10 Km. Leider war auf dieser Strecke das Teilnehmerlimit bereits erreicht und so blieb mir, außer einem Totalverzicht, nur der Halbmarathon. Ich überlegte kurz, entschied mich dann dafür und so machten wir uns also heute früh nach Papendorf zu Monika und Thomas auf, die uns nach Kiel mitnahmen. Unterwegs sammelten wir noch Angelika ein.
Lange dauerte die Fahrt nicht und so erreichten wir rechtzeitig unser Ziel am Ostseekai. Die Startunterlagen waren schnell abgeholt. Wir plauschten noch mit anderen Läufern und bereiteten uns gedanklich auf den Lauf vor. Christin und ich gingen ein wenig an die Luft und sahen uns einen Teil der Strecke an. Beinahe verpassten wir den Start der 10 Km Läufer, die um 10 Uhr starteten. Den Startschuss bekamen wir noch mit und ich wünschte Monika in Gedanken einen erfolgreichen Lauf. Wir begaben uns mit Thomas zur Halle zurück und harrten der Dinge. Gegen 10:30 Uhr machten wir uns langsam startfertig, feuerten kurz darauf Monika an der Strecke an und nahmen sie um kurz nach 11 Uhr im Ziel in Empfang. Wir begaben uns dann auch so langsam zu unserem Start, der um 11:15 Uhr erfolgte.
Pünktlich wurden wir auf die Strecke geschickt, die aus einem 10 Kilometer Rundkurs bestand. Vorgenommen hatte ich mir überhaupt nichts. Es sollte ein schöner Lauf werden. Ich wollte sehen, wo ich stehe und wie mir die ersten 5 Wochen meines Trainings bekommen sind. 5 Wochen stehen ja noch aus bis Berlin. So lief ich zwar mit Uhr und Laufsensor, schaute aber bis Kilometer 5 nicht drauf und verließ mich auf mein Gefühl.
Nach und nach zog sich das Feld auseinander. Entgegen kamen uns aber schon Marathonläufer, die bereits um Zwanzig nach Zehn gestartet waren. Die Strecke verlief zum größten Teil am Wasser an der Promenade entlang. Nach der ersten Wende kam auch schon der erste von 2 Verpflegungspunkten und ich schnappte mir einen Becher Tee, den ich im gehen verzehrte. Kurz darauf sah ich das 5 Kilometerschild und nahm meine erste Zwischenzeit. Ich staunte nicht schlecht, als mir die Uhr 27:38 anzeigte. Ich wusste zwar, dass ich recht zügig unterwegs war, damit hatte ich aber nicht gerechnet. Da es mir aber sehr gut ging und ich mich ja austesten wollte, lief ich erstmal so weiter, auch wenn ich noch 16 Km vor mir hatte. Die Uhr verdeckte ich wieder mit dem Ärmel.
Ich genoss den Rückweg, kam am Ziel vorbei, traf Christin und Thomas, die bereits gewendet hatten und lief weiter bis zur zweiten Wende. Kurz nach dieser nahm ich bei Kilometer 10 die zweite Zwischenzeit und registrierte, dass ich mit 27:25 – gesamt 55:03 – nicht langsamer geworden war. Nun gut, die 10 Km bin ich schon öfter unter einer Stunde gelaufen, also nur keine großen Spekulationen und einfach weiter wie bisher. Auch diesmal verdeckte ich die Uhr. Am 2. Verpflegungspunkt flößte ich mir wieder gehend Tee ein.
Weiter hieß jetzt das Motto. Wieder am Zeil vorbei, die ganze Strecke noch einmal.
Das Wetter war zum Laufen hervoragend, wie ich fand. Nicht zu kalt, vorallem nicht zu warm, obwohl zwischendurch die Sonne herauskam und es wärmer wurde. Dann zog es aber auch schon wieder zu. Stellenweise machte einem der Gegenwind, der aber doch eher von schräg vorne kam, zu schaffen, gerade an den Wendepunkten. Da wurde ich dann schon etwas langsamer, profitierte dann aber auch vom Rückenwind. Die Strecke kam mir recht entgegen, da sie kaum profiliert war.
Kurz vor der vorletzen Wende hatte ich ein kleines Loch, der Wind ärgerte mich und langsam fing es an weh zu tun. Nach der Wende, als ich mir nochmals gehend Tee zuführte, ging es aber schon wieder und bei Kilometer 15 stoppte ich meine 3. Zwischenzeit. Mit 28:54 – gesamt 01:23:58 – viel diese etwas langsamer aus, was aber zu erwarten war. Ehrlich gesagt, hatte ich eigentlich nicht damit gerechnet. Ich machte mir jatzt natürlich so meine gedanken. War ich zu schnell? Wann kommt der zu erwartende Einbruch?
Selbstverständlich rechnete ich auch. Einen 6er Schnitt und ich hätte eine neu Bestzeit. Aber glauben tat ich noch nicht daran. 6 Kilometer lagen nch vor mir und meine Knie fingen langsam an zu schmerzen. Mein Atem ging auch nicht mehr so locker wie vorher. Es wurde einfach schwerer. Trotzdem versuchte ich weiter mein Tempo zu halten und schielte jetzt öfter auf die Uhr. Den 16. Kilometer lief ich in 05:25, den 17. in 05:16. Ich wagte es noch nicht wirklich an die Bestzeit zu glauben, aber als ich bei Kilometer 18, den ich in 05:40 lief, eine Gesamtzwischenzeit von 01:40:21 stoppte fing ich an zu kämpfen, obwohl die Schmerzen immer größer wurden. Am Kai war ich über jede Anlegernummerierung froh, angefangen bei D6, die ich passierte. Nach der A1 ging es hoch zur Straße und da sah ich schon das Ziel, welches ich ja aber erst einmal links liegen lassen musste. Ich passierte es gerade, als ich über Lautspreche hörte, dass Christin mit 01:45:37 ins Ziel einlief. Eine beachtliche Zeit, für einen Trainiglauf. Ich bin stolz auf dich mein Schatz.
Ich schleppte mich weiter. Bei Kliometer 19 nahm ich die letzte Zwischenzeit – 05:51. Die letzten 2 Kilometer kamen mir endlos vor. Ich passierte den Verpflegungspunkt, da ich beim Laufen aber nicht trinken kann und ich befürchtete, nicht mehr ins laufen zu kommen, wenn ich erstmal gehen würde, verzichtete ich auf den letzten Tee und lief wieter. Der Wind nahm immer mehr zu und ich wurde immer langsamer. Der Wendepunkt wollte einfach nicht näher rücken. Dann sah ich ihn aber doch. Kurz davor kam mir Thomas entgegen, der wohl Probleme hatte. Fast direkt nach der Wende kam das 20 Kilometerschild und ich schaute auf die Uhr. Der Wind lies nach und ich versucht die letzten Reserven aus mir rauszuholen. Es ging dann auch wieder etwas schneller. Den Tee beachtete ich gar nicht mehr, da kurz darauf schon der Zieleinlauf kam. Ich lief weiter, sah Christin am Rand, die mich anfeuerte und sah das Ziel und die Uhr. Das es eine neue Bestzeit werden würde, war mir bewusst und so lief ich total kaputt und keuchend wie eine alte Dampflok ins Ziel.
Christin meinte hinterher zu mir ich hätte mich gar nicht richtig gefreut. Das stimmt natürlich so nicht. Ich habe mich tierisch gefreut, konnte es aber in dem Moment nur nicht zeigen.
Nach einer kurzen Erholungspause, in der ich ein wenig herumgelaufen bin, um die schmerzenden Beine, die mir nun wirklich vom Oberschenkel bis zum kleinen Zeh weh taten, zu entspannen, ging ich in die Halle und zog mich um. Wir gönnten uns dann noch ein Erdinger Alkoholfrei und Thomas ließ sich noch ausgiebig massieren, bevor wir uns glücklich auf den Heimweg machten.
Christin und ich stimmen darin überein, dass dieser Lauf richtig schön war. Die Organisation war Klasse, vorbildlich würde ich sogar sagen, die Strecke einfach und das Wetter hat auch mitgepielt. Das war bestimmt nicht unser letzter Auftritt beim famila Kiel-Marathon. Wir kommen ganz sicher wieder.
Ach ja. Ich habe mit der Zeit 01:57:57 das erste mal den Halbmarathon unter 2 Stunden gefinisht, also nicht nur eine neue Bestzeit hingelegt. Es war ein nahezu perfekter Lauf.
3 Gedanken zu „18. famila Kiel-Marathon“
Kommentare sind geschlossen.
Vielen Dank euch beiden. Ich bin auch sehr glücklich über die Zeit. @Fred: Sieh mal zu, der Lauf ist wirklich sehr schön und nur zu empfehlen.
@Thomas: Ich glaube eher nicht. Wenn du erstmal wieder richtig ans Laufen kommst, werde ich deine Hacken vor mir nicht zu Gesicht bekommen 😉
Glückwunsch Euch beiden auch auf diesem Weg! Neue PB und so eine Top-Zeit für einen Trainingslauf – das Jahr fängt ja gut an 🙂 !
Danke für den schönen Bericht vom Kiel-Marathon – der macht echt Lust auf einen Abstecher ins Nachbarland!
Hast Du schön geschrieben! Und auch nochmals Glückwunsch hier auf diesem Wege! Beim nächsten Mal sehe ich wahrscheinlich nur noch Deine Hacken… 🙂