Rostocker Marathon Nacht

Rostocker Marathon Nacht

Es ist eigentlich noch viel zu früh, aber ich kann seit 06:30 Uhr nicht mehr pennen. Die Oberschenkel brennen, mehrere Blasen schmücken meine Füße und einen blauen Zeh habe ich auch. Aber gelohnt hat es sich auf jeden Fall!!!

Gegen 18 Uhr bestieg der 1.LAV Lauftreff geschlossen das Schiff in Richtung Krummendorf und wäre am liebsten wieder zurück gefahren. Warum muss man sich 21 Kilometer lang quälen? Schiff fahren ist doch viel schöner! Wir sind dann aber doch von Bord gegangen und zum Startgelände gegangen. Stephan kam bald nach. Er hatte sich noch den Start der Marathon-Läufer in der Innensatdt angesehen und ist dann mit dem Rad zu uns gefahren. Er sollte meinen Hasen und Wasserträger spielen. Als es dann zum Start ging, war mir ganz anders. Ich hatte Respekt vor dem Warnowtunnel. Die Startlinie war auch direkt davor. Nach dem Startschuß ging es erstmal schön abwärts. Klar, man läuft ja unterhalb der Warnow. Ich ließ es erstmal laufen und nutzte das Gefälle aus. Stephan konnte dort leider nicht mit dem Fahrrad mitkommen, aber ich hatte trotzdem eine nette Begleitung. Andreas gesellte sich zu mir und gemeinsam quälten wir uns den Tunnel wieder hoch. Die Schleife durch den IGA-Park war für mich ätzend. Ich weiß nicht warum, aber eventuell lag es an dem Horror vor der zweiten Durchquerung des Tunnels. Nach 4,5km kam die erste Verpflegungsstation. Ich bin vorbei gelaufen, aber Andreas gab mir doch noch einen Becher. Den kippte ich mir über den Puls, da es mir zum trinken zu früh war. Nach ca. 6km stand ich wieder vor dem Tunnel. Wieder ging es abwärts. Wo auf dem Hinweg viele Läufer gejubelt haben(*Hallo Echo…*), wurde es jetzt mächtig still. Viele Marathon-Läufer kamen uns entgegen. Man kam automatisch ins Rennen. Das was man beim hoch laufen verliert, konnte man dort gut rausholen. Als ich in der Mitte des Tunnels stand, hätte ich aber ko..en können. Da sollte ich hoch? Schöne sch..ße!!! Augen zu und durch! Nach der Hälfte brannten die Oberschenkel und am Ende war ich froh das die nächste Getränkestation auf uns wartete. Ich nahm mir Wasser und ging ein paar Schritte und in Ruhe zu trinken. Kurze Zeit später (ca. km 7,5) traf ich auf Stephan, der sich auf´s Rad schwang. Jetzt hatte ich zwei Begleiter, aber mir ging es trotzdem nicht besonders gut. Da stimmte was nicht. Aber wahrscheinlich ging es nach dem Tunnel allen so. Ich redete mir ein, dass das Schlimmste hinter mir liegt. Es ging dann auch wieder etwas abwärts. Ich nutzte das um mich etwas zu erholen und mein Tempo wieder zu finden. Andreas ließ dann leider abreißen. Ich sagte vorher das ich unter 01:55:00h laufen will. Wir waren aber auf 01:50:00h-Kurs. Er lief nochmal ran, aber ließ dann doch wieder ab. Ich überlegte ob ich nicht etwas Tempo rausnehmen sollte. Entschied mich dann alles auf eine Karte zu setzen. Mehr als einbrechen konnte ich nicht und mitlerweile fühlte ich mich wieder gut. Meine Haus- und Hofstrecke, die ich im Training laufe, war auch nicht mehr weit. Als ich die erreicht hatte, wusste ich das nicht mehr viel passieren konnte. Dort kenne ich jeden Stein und weiß wo ich aufpassen muss. Nach 16,5km gab mir Stephan etwas Traubenzucker um die letzten Kräfte zu mobilisieren. Gebrauch konnte ich es, da man kurz vor der Stadt über eine kleine Brücke laufen musste. Im Training hatte ich nie Probleme damit, den kleinen Anstieg zu laufen. Gestern tat es sehr weh! Das Schlimmste war, das ich wusste das dann noch ein ganz anderer *Berg* auf mich wartete. Ich versuchte es zu verdrängen und erstmal den Hafen hinter mich zu bringen. Dort wurde die Strecke etwas belebter und man war froh über jedes liebe Wort. Auf dem letzten Teil der Hafenrunde hatte ich nochmal einen kleinen Einbruch. Aber ich wäre blöd gewesen jetzt locker zu lassen und so versuchte ich wieder schneller zu laufen. Auf dem letzten Anstieg hätte ich heulen können. Es tat nur noch weh. Am Ende stand Steffi, die mich etwas aufmunterte. Links sah ich schon das Ziel und hörte die Medaillien klimpern. Ich musste aber noch eine 1,5km-Schleife laufen. Stephan feuerte mich nochmal richtig an und ich leierte ihm sogar ein Frühstück ans Bett aus dem Kreuz. Dazu musste ich nur noch 1x die Zähne zusammen beißen. Am Hotel wendeten wir, was nochmal unangenehm war. Ich lief vorsichtig über die Schienen und machte mich auf die letzten 700m. 200m vor dem Ziel kam Stephan mit dem Rad nicht weiter und so versuchte ich die letzten Kräfte aufzubringen. Nach 01:47:40h spurtete ich in das Ziel. Ich dachte mir fliegen die Beine weg. Sie fühlten sich wie Blei an. Ich war trotzdem nur glücklich über meine Zielzeit. Birk kam schon auf mich zu und wir beglückwünschten uns gegenseitig. Elke war als Zuschauer da und so sammelten sich nach und nach alle an einem Punkt. Alle sind gesund ins Ziel gekommen und nur das zählt! Nachdem wir einige Zeit gequatscht hatten, entschloss ich mich doch noch die Urkunde für einen Euro zu holen. Eigentlich wollte ich das nicht, da ich es unmöglich finde dafür noch Geld zu nehmen. Auch wenn es nur ein Euro ist. Aber die tolle Zeit wollte ich schwarz auf weiß auf guten Papier haben. Zuerst wollte ich mich noch massieren lassen, aber es waren noch viele da die warteten, mitlerweile 23:30Uhr und ich war müde. Nach Hause ging es dann nur im Schlichschritt. Ich ging wie auf Eiern. Es kamen noch immer Läufer an uns vorbei, obwohl die Marathonies schon über 5 Stunden unterwegs waren. Ich hatte schon Mitleid, da man ihnen die Schmerzen ansah. Mit mir hatte ich aber auch Mitleid, da ich mich noch in den 5. Stock hieven musste.

Der heutige Blick in die Ergebnis-Liste überbrachte die Nachricht das doch Nettozeiten genommen wurden und ich sogar 01:47:17h gelaufen bin. Damit wurde ich 17. von 174 Frauen und 2. von 44 meiner Altersklasse.

Jetzt packe ich mich aber mal auf das Sofa und bewege mich kein Stück mehr!

3 Gedanken zu „Rostocker Marathon Nacht“

  1. @Marek: Stimmt, heute bin ich schon der Meinung das es gar nicht so schwer war. Im Ziel war das noch ganz anders.

    @Hugo:Das fühlt sich sehr gut an! Leider haben die nur die ersten 3 Frauen und Männer geehrt. Aber das wäre auch etwas viel verlangt, für jede AK was zu machen. Ich bin trotzdem stolz.

  2. Hallo Christin,
    Gratulation zu deiner Guten Zeit und zu deinem Altersklassen Podestplatz 🙂 Das muss sich doch echt gut anfühlen.

    Viele Grüsse, Hugo

  3. Na dann erstmal Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Zeit! Das hört sich nach einer harten Nummer an. Aber danach ist das schnell wieder vergessen. Der nächste Lauf kommt bestimmt. Klasse!

Kommentare sind geschlossen.