Nach einer langen Vorbereitung rückte der Tag der Tage immer näher und die Nervosität stieg.
Am Samstag fuhren Stephan und ich nach einem ordentlichen Frühstück nach Hamburg. Im Kofferraum lag Stephans Fahrrad. Er wollte mich am Streckenrand unterstützen.
Die Fahrt verlief ohne Zwischenereignisse und gegen 13:30 Uhr trafen wir im Hotel ein.
Das Hotel, naja wie soll ich es beschreiben? Ich wollte in der Nähe vom Veranstaltungsgelände sein und dieses ist nunmal auf St. Pauli. Zu viel Geld wollte ich für eine Nacht, in der man eh die Augen zu macht, auch nicht ausgeben. Also entschied ich mich für ein Zimmer mit Etagenklo/-bad für 58 €, welches sich unweit der Startlinie befand. Die Zimmer waren sauber, aber sehr verwohnt und es lag direkt an einer Hauptstraße. Die Garage befand sich auf dem Hinterhof und die Einfahrt ähnelte einer Raketenabschussrampe. Zum Glück musste ich dort nicht reinfahren. Dafür habe ich meinen Stephan 😉 (okay, nicht nur dafür).
Kurz nach dem Bezug des Zimmers liefen wir zur Messe, wo ich meine Unterlagen abholen musste. In der Stadt wimmelte es vor Sportlern und wir mussten ihnen nur folgen. Wir schlägelten uns direkt zu der Startnummernausgabe. Es war viel los, aber alles verlief reibungslos. Bepackt liefen wir die Messestände ab und kauften uns die Fixpoints die ich schon bei Fred gesehen habe. Mehr Kauflust hatten wir aber nicht und gingen lieber in die Stadt. Am Axel-Springer-Platz setzten wir uns in ein Café und gönnten und ein Stück Kuchen. Kohlenhydrate konnte ich gebrauchen. Weiter ging es zum Michel und zu den Landungsbrücken.
Ich wollte nicht zu spät essen und darum suchten wir uns einen gemütlichen Italiener. In Hamburg ist das kein Problem. Wir hatten die Qual der Wahl, konnten uns aber schnell entscheiden. Pizza oder Nudeln? Ich hatte Appetit auf Pizza, aber entschied mich für die Nudeln mit geschmorten Gemüse. Dort bestand wenig Risiko bezüglich fetter Saucen usw..
Ich habe mir in der Vorbereitung natürlich auch über die Ernährung Gedanken gemacht. Ich wollte aber keine großen Experimente machen und ernährte mich normal weiter. Ich habe nur etwas mehr gegessen *hüstel*.
Gegen 19 Uhr waren wir wieder im Hotel, wo ich meinen Kleiderbeuten packte und mich ins Bett legte. Dort krümelte ich noch etwas mit einem Müslibrötchen und einem halben Rosinenbrötchen rum.
Gegen 21:30 Uhr wollte ich schlafen. So richtig ging das aber nicht. Nicht weil ich zu aufgeregt, oder nicht müde war. Problem war die Party vor dem Laden neben dem Hotel und die Hauptstraße. Ich dachte das Bett steht direkt daneben.
Also machte ich das Fenster zu. Der Lärm von draußen war weg. Dafür hörte man den Fernseher vom Zimmernachbarn bis Mitternacht. Entweder der war taub, oder die Wände aus Papier. Im Zimmer war es warm und stickig. Draußen fing einer an zu duschen und ständig knallten die Türen. Ich befand mich im Irrenhaus! Irgendwann muss ich aber doch eingeschlafen sein und schreckte erst um 6 Uhr mit dem Weckruf des Handys auf. Als ich mich anzog kam die Nervosität hoch, aber ich beruhigte mich beim Frühstück. Ich zwängte mir eine Banane und ein Brötchen mit Honig und Marmelde rein. Dabei schaute ich mir die vielen anderen Läufer an. Manche waren schon voll im Wettkampfmodus, andere witzelten entspannt rum.
Stephan und ich machten uns gegen 7 Uhr auf den Weg. Vor Ort versuchte Stephan mich noch etwas zu beruhigen und zu ermutigen. Kurz vor 8 Uhr trennten sich unsere Wege. Stephan stellte sich auf der Reeperbahn in Position und ich ging in den abgesperrten Bereich. Ich zog mich im Zelt um, gab meinen Kleiderbeutel ab und besuchte noch ein paar mal das Klo 🙂 .
Langsam wurde es Zeit in den Startblock zu gehen. Alles lief super und ich konnte mich noch etwas auf den Boden setzten. Wer weiß ob man damit nicht noch etwas Kraft einspart 😉
Langsam wurde es voll im Block. Mir ging es in der Zeit sehr gut. Ich war recht entspannt und versuchte mich auf ein ruhiges Anfangstempo einzustellen. Ich wollte einen zu schnellen Start unbedingt vermeiden!
Gegen 9 Uhr wurde der Marathon durch die Glocke gestartet. Hinten bekam man das eigentlich nur durch den Moderator und die 1.000 steigenden Luftballons mit.
Wenig später setzten auch wir uns in bewegung. Ca. 6 Minuten nach dem Glockenschlag übertrat ich die Startlinie….