Die Welt ist schön.

Die Welt ist schön.

Wir haben es geschafft. Wir leben noch und Rostock ist nicht untergegangen oder abgebrannt. Man mag es kaum glauben, aber es ist wahr.
Nun ist es vorbei und alle sind zufrieden. Die Polizei fühlt sich als „Gewinner“, weil ihr „Konzept“ aufgegangen ist. Die Politiker fühlen sich als „Gewinner“, weil sie „Ansätze“ gefunden haben. Die Demonstranten fühlen sich auch als „Gewinner“ – weswegen auch immer. Ach so, sie haben es ja bis zum Zaun geschafft – sorry, hatte ich vergessen. Alle fühlen sich als „Gewinner“ und sind – was ein Wunder – in diesem Punkt der gleichen Meinung, scheint es zumindest. Natürlich nur, was ihren eigenen Standpunkt betrifft.
Friede, Freude, Eierkuchen. Alles wird gut. War ja halb so schlimm. So mögen viele Denken. Ok, die vielen verletzten Menschen und diejenigen, deren Eigentum zerstört oder beschädigt wurde werden das nicht so sehen. Aber hey, WAS GEHT MICH FREMDES ELEND AN?
Genau, was geht mich fremdes Elend an. Und dort liegt das Problem. Wer interessiert sich heute noch für die Belange, Probleme, Sorgen und Nöte anderer. Ich denke, es sind nicht mehr allzu viele. Jeder schaut auf seine eigenen Probleme und vergisst die anderen. Dabei entdeckt man doch oft auch die Lösungen der eigenen Sorgen gerade dann, wenn man seinen Mitmenschen hilft oder es zu mindestens versucht. Leider wird dieser Aspekt des Zusammenlebens nicht mehr allzu viel Beachtung geschenkt. Das ist wirklich schade. Das Leben würde ein wenig lebenswerter werden.
Vielleicht irre ich mich auch. Und vielleicht sehe ich es auch falsch, weil ich im Grunde genauso wie die anderen bin. Vielleicht aber auch nicht. Wer will das schon entscheiden. Ich zumindest nicht. Die Welt ist schön.